Ablauf der Ausbildung

Sie wollen größtmöglichen Nutzen aus der Spezialausbildung im Wahlfachkorb Mediation ziehen?

In diesem Fall wird dringend empfohlen, eine bestimmte Abfolge beim Besuch der Lehrveranstaltungen einzuhalten. Dies hat seinen Grund darin, dass die Lehrveranstaltungen zum Großteil aufeinander aufbauen - dies gilt ganz besonders für die grundlegenden Veranstaltungen im Kernbereich im Verhältnis zu jenen des Wahlbereichs.

Es ist daher wichtig, zuerst die LV Grundlagen der alternativen Konfliktregelung - Theorie und Anwendungsbereiche zu besuchen. Dort bekommen Sie einen grundlegenden Überblick, was Mediation ist, in welchem Verhältnis sie zu anderen Konfliktbeilegungsmethoden steht und welche Anwendungsbereiche es gibt. Es werden auch regelmäßig Mediatorinnen und Mediatoren als Gastvortragende eingeladen, die aus erster Hand von ihrer Arbeit berichten.

Sodann wird empfohlen, die LV Rechtliche Aspekte der außergerichtlichen Konfliktregelung insbesondere Mediation und Schlichtung zu besuchen. Sie lernen die rechtlichen Rahmenbedingungen der Mediation sowie die Einbettung in unser Rechtssystem näher kennen.

Daraufhin ist es wichtig, die LV Kommunikation in der Konfliktregelung und die LV Konfliktanalyse in der außergerichtlichen Streitbeilegung zu besuchen. Vermittelt wird Grundlegendes über das Verhalten von Konfliktparteien, deren Sprache und die Rolle von Mediatorinnen und Mediatoren bzw von Dritten als Konfliktbearbeitern. Die Schwerpunkte liegen auf der Erarbeitung theoretischer Grundlagen, der Umsetzung in Rollenspielen und der Reflexion des Erlebten. 

Nach Absolvierung dieser grundlegenden vier Veranstaltungen können Sie aus dem Wahlbereich jene wählen, denen Ihr Interesse besonders gilt. Diese Veranstaltungen lassen sich verschieden gruppieren. Die LV Psycholgie der Konfliktlösung passt sehr gut zur LV Kommunikation in der Konfliktregelung und wird idealerweise parallel dazu besucht. Ebenso gut passen dazu die LVen Verfahrensablauf, Methoden und Phasen der Mediation und Ethik in der Konfliktregelung. In diesen Veranstaltungen wird auch noch theoretischer Input gegeben, der nützlich für das grundelgende Wissen über Mediation ist.

Die bisher nicht erwähnten LVen des Wahlbereiches bauen auf das Wissen auf, das Sie bisher durch den Besuch der angeführten Veranstaltungen erworben haben. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Anwendung und Reflexion dieses Wissens.

Besonderes über die Wirtschaftsmediation können Sie in den LVen Mediation for Lawyers, ICC International Commercial Mediation Competition und CDRC Mediation and Negotiation Competition (alle in Englischer Sprache) erfahren und auch Ihr Verhandlungsgeschick trainieren. Die LV Verhandeln für Juristinnen und Juristen vor Gericht (mit Teilnahme an Gerichtsverhandlungen) legt den Fokus auf die Kommunikation vor Gericht und die Abgrenzung zur außergerichtlichen Konfliktbearbeitung.

Die LVen Angewandte Mediation und Familienmediation legen den Schwerpunkt auf die Bearbeitung von Konflikten, die besonders stark im persönlichen Bereich angesiedelt sind.

Abgerundet wird das Programm im interkulturellen Bereich durch die LV Interkulturelle Konfliktregelung: Fokus "Religion", im Arbeitsrecht durch die LV Mediation in der Arbeitswelt und im Strafrecht durch die LV Mediation im Strafrecht.

Für sich steht die LV Der Einfluss der Medienberichterstattung auf die Konfliktlösung. Dort erhalten Sie die Möglichkeit, bewusst die Einflussnahme der Medien auf die Konfliktentwicklung und die Konfliktparteien zu beobachten und zu reflektieren.

Die Einhaltung dieses idealen Ablaufes wird nicht kontrolliert und liegt allein Ihrer Hand. Es ist mE aber leicht vorstellbar, dass es erheblich schwieriger und wenig effizient für den Wissenserwerb ist, wenn Sie Ihre Schwerpunktausbildung mit hoch spezialisierten und überwiegend anwendungsorientierten Veranstaltungen beginnen und am Ende das Grundlegende, das Sie sich dann schon aus anderen LVen erschlossen haben, noch einmal bearbeiten müssen.

Nicht zuletzt ist es nützlich mit dem Grundlegenden zu beginnen, weil die Lehrenden und Mitstudierenden in den Wahlveranstaltungen nicht in endlosen Wiederholungsschleifen über Basiswissen verharren müssen, damit das Dargebotene für alle verständlich ist, sondern den Stoff ungestört vertieft bearbeiten können.

Ich freue mich über Rückmeldungen und Anmerkungen Ihrerseits unter mediation.wfk@univie.ac.at und wünsche ein gewinnbringendes Studium!

Ihre Ulrike Frauenberger-Pfeiler