Erfolg des Wiener Teams bei der ersten online ICC International Commercial Mediation Competition, Februar 2021

Das Team der Universität Wien erreichte den 14. Platz von 48 teilnehmenden Universitäten bei der digitalen Ausgabe der prestigeträchtigen “International Commercial Mediation Competition” der Internationalen Handelskammer in Paris.

Angepasst an die COVID-Pandemie fand heuer der 16. ICC International Commercial Mediation Competition online über eine eigens eingerichtete Plattform statt. Aus mehr als 100 Universitäten wählte die ICC heuer 48 Universitäten aus 39 Ländern, die besonders auf Mediation und Alternative Konfliktlösung (Alternative Dispute Resolution) spezialisiert sind. Angeleitet von erfahrenen und international anerkannten MediatorInnen und JuristInnen wird den Studierenden die Möglichkeit geboten, Ihr Können und Verhandlungsgeschick unter Beweis zu stellen. Die Universität Wien nahm heuer zum achten Mal an diesem exklusiven Wettbewerb teil.

Vier Studierende der Universität Wien (Marielena Maier, Tetiana Kovalenko, Bernard Stefan und Narges Mussawi) nahmen sich dieser Herausforderung an und erreichten dabei Platz 14. Mitverantwortlich für diese Leistung waren die beiden hervorragenden Coaches Mag. Lisa Derntl und Mag. Marlies Soyka.

Im Weiteren stand uns Gabriel Paulus, ebenfalls Student der Rechtswissenschaften und Teilnehmer an internationalen Mediationswettbewerben, als Übungs-Mediator zur Seite. Dieser hat gemeinsam mit dem Team die Übungsfälle vorbereitet und in den Übungseinheiten die Rolle des Mediators übernommen.

Zum Einstieg wurde das Buch „Getting to Yes“ von Roger Fisher und William Ury gelesen, um einen guten Einblick in die Verhandlungstechnik des lösungsorientierten Verhandelns zu bekommen. Doch schnell lautete das Motto „learning by doing“ und so starteten wir, frühere Fälle des ICC vorzubereiten und begannen Verhandlungen durchzuführen. Nach jedem Verhandlungsspiel bekamen die Parteien sowie unser Mediator großartiges Feedback unserer zwei Coaches, welches uns stets half, unsere Performance zu verbessern.

Um nicht nur gruppenintern, und somit stets mit denselben Personen zu verhandeln, hatten wir die Möglichkeit im November an einem weiteren Wettbewerb, der 6. Bucerius Mediation Competition teilzunehmen. Auch bei diesem Wettbewerb hatten wir die Chance von erfolgreichen Mediatoren bei unseren Fällen unterstützt und von professionellen Juroren bewertet zu werden. Das Team der Universität Wien erreichte Platz 8 von 22 teilnehmenden Universitäten. Es ging jedoch ohne große Pause gleich mit der nächsten Herausforderung weiter: den Vorbereitungen für die ICC Competition im Februar 2021.

“Wir haben alles getan, um die beste Leistung zu erzielen.”

Unser Team hat in akribischer Arbeit eine sichere Strategie vorbereitet, Interessen der Beteiligten analysiert, Eröffnungsreden geschrieben und die Ergebnisse dieser Arbeit zu einem Mediation Plan zusammengefasst. Für unseren letzten Übungsfall, bevor der Wettbewerb losging, nahm sich RA Natascha Tunkel die Zeit, um uns noch einmal ein professionelles Feedback zu unseren Stärken und Schwächen zu geben. Das Team war nun bereit, die Vorbereitungen in die Tat umzusetzen.

Den Veranstaltern ist es gelungen, trotz des Online-Formats den Studierenden eine einzigartige Erfahrung zu bieten. Den Mitstreitern stand es jederzeit offen, sich an den „Networking-Tables“ zusammenzufinden, um sich trotz großer Entfernungen kennenzulernen und miteinander auszutauschen. Auch zahlreiche Juroren nahmen am Networking teil, weshalb sich das Team mit erfahrenen und erfolgreichen Mediatoren austauschen konnte.

Trotz zahlreicher Erfahrung mit Video-Chat in den letzten Monaten war es eine riesige Herausforderung eine Mediation online durchzuführen. Man kann die Körpersprache des Gegners nicht sehen, die Mimik ist schwerer wahrzunehmen und natürlich ist es auch schwieriger, harmonisch mit dem eigenen Teampartner zusammenzuarbeiten, wenn beide an verschiedenen Orten vor dem eigenen Computer sitzen. In den insgesamt vier Runden trat das Wiener Team gegen die University of New South Wales, Loyola Law School, Universidad Pontificia Bolivariana und City University of Hong Kong an. Die erste Verhandlung startete bereits turbulent mit technischen Schwierigkeiten seitens der Veranstalter. Jedoch war das gesamte Team des ICC sehr bemüht technische Herausforderungen schnellstmöglich zu beheben. Um die Wartezeit zu verkürzen und die Nervosität nicht überhand nehmen zu lassen, nutzten wir die Zeit um uns mit dem gegnerischen Team, mit den beiden Juroren und der Mediatorin zu unterhalten. Alle weiteren Verhandlungsrunden liefen problemlos. Trotz aller Herausforderungen meisterte das Team die Competition sehr gut und erhielt positive Rückmeldungen von den Juroren.

Auch die Umstellung auf einen Online-Wettbewerb bot auf jeden Fall eine einzigartige Erfahrung. In den letzten Monaten haben wir nicht nur viel über Mediation und Verhandlungstechniken gelernt, sondern auch die Möglichkeit gehabt sehr viel über die eigene Person lernen und über sich selbst hinauswachsen.

“Es war eine sehr herausfordernde und lehrreiche Zeit, ich würde es wieder tun.”

Durch die Teilnahme an diesem internationalen Wettbewerb konnte das Team verschiedene soft skills, wie beispielsweise Kommunikations- und Problemlösungsfähigkeiten verbessern. In der Vorbereitung lag der Fokus auf Erforschen der unterschiedlichen Interessen, aber auch der Positionen der beiden Parteien. Diese und etwaige kreative Lösungsansätze wurden im Team miteinander diskutiert. Diverse Kommunikationstechniken, die sich die Teilnehmer*innen angeeignet hatten, konnten sie in ihren drei Verhandlungstagen der ICC - Competition präsentieren und anwenden.

Der Arbeitsaufwand in der Vorbereitungsphase und der Druck an den Verhandlungstagen sind nicht zu unterschätzen – sie lohnen sich aber. Am Ende ist man um viele Fertigkeiten und Freundschaften reicher.

Wien im März 2021
Marielena Maier, Tetiana Kovalenko, Bernard Stefan und Narges Mussawi